… bemerkt man an einem Jahr Weltfreiwilligendienst. Unglaublich, aber wahr, die Zeit im Ausland für den Jahrgang 2022/ 23 ist vorbei. Sicherlich haben wir uns nicht nur im Höhenflug befunden, jedoch überwiegen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die schönen Momente durch die Menschen vor Ort im jeweiligen Projekt, gefundene Freundschaften, und unvergessliche Reisen.

Jetzt hieß es Abschied nehmen. Von lieben Menschen, dem Land und eventuell sogar einem Stück Heimat. Wie ein paar der Freiwilligen ihre Verabschiedung jeweils erlebt haben, kannst du in den nächsten Abschnitten nachlesen.

 

Marie (Peru):

Das Ende meines Weltfreiwilligendienstes stand vor der Tür und von allen möglichen Seiten kamen Nachfragen bezüglich einer Abschiedsparty. Demzufolge fragte ich meine Gastfamilie nach einer geeigneten Partylocation, diese schlug mir die Dachterrasse vor. Gesagt, getan. Mit vereinten Kräften befreiten wir die Terrasse von gefühlten 45918 Blumentöpfen, Wäscheleinen, Tisch, … . Mit den Stühlen vom Nachbarn, Piñata, Musikanlage, PiñaColada, Dekoration und Buffet, hätte ich mir keine bessere Partylocation vorstellen können. Mit mir feierten meine Gastfamilie, das Lehrerkollegium, die Schulpsychologen, die Tanzgruppe, der Supermarktmitarbeiter und viele neue Freunde und Bekannte. Bis in die frühen Morgenstunden waren wir beschäftigt mit Essen, Fotos machen, Tanzen, Geschenke auspacken, in Erinnerungen schwelgen, Singen und vielen Unterhaltungen. Außerdem wurde ich auch noch in der Schulgemeinschaft verabschiedet. Alle Schüler und Lehrer standen jubelnd und applaudierend in der Aula als ich hereingeführt wurde. Es war wirklich ein unbeschreiblich schönes Bild, jedes der Kinder hielt ein selbstgebasteltes Plakat, Herz oder Fahne in die Luft, wunderschönes Wetter und extrem emotionale Musik lief. Eine Klasse nach der anderen kam zu mir und ich wurde überschüttet von Umarmungen, Geschenken und lieben Worten. Somit konnte man sich die Tränen auch nur sehr schwer verdrücken. Mit dem gemeinschaftlichen Kofferpacken und der Begleitung zum Flughafen, fand das für mich wunderschöne und unvergessliche Erlebnis „Weltfreiwilligendienst in Peru“ ein bombastisches Ende.

 

Jonas und Antonio (Tansania):

Es ist der Wahnsinn, wie schnell dieses Jahr in Tansania vorüberging und es fühlt sich unwirklich an, wieder daheim in Deutschland zu sein. Mvimwa und Sumbawanga sind für uns zu einer zweiten Heimat geworden, die wir eigentlich gar nicht mehr verlassen wollten. Wir haben viele neue Leute kennenglernt, Freunde gefunden, viele neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt und auch neue Blickwinkel auf verschiedene Dinge erhalten. Der Abschied war daher nicht leicht, wir haben in den letzten Tagen nochmal alle Menschen besucht, mit denen wir über das Jahr Kontakt hatten. Am letzten Abend gab es ein gemeinsames Abendessen mit den Brüdern in der Abtei, wofür wir auch Kuchen und Punsch vorbereitet haben. Dort wurden wir dann mit sehr netten Worten verabschiedet. Am nächsten Vormittag haben wir uns noch von den Schülern der Berufsschule verabschiedet, die für uns sogar noch Abschiedsgeschenke vorbereitet hatten. Direkt danach haben wir uns auf den Weg nach Dar es Salaam gemacht, von wo aus dann schließlich der Flieger zurück in den Regen und die Kälte von Deutschland ging.

 

Helene (Chile):

Nachdem die anderen beiden bereits früher abreisen mussten, war es meine Aufgabe die Geschenke für die Lehrkräfte vorzubereiten. Wir hatten uns dazu entschieden, jedem etwas Kleines zu schenken, da alle einen Teil zu unserem Freiwilligendienst beigetragen haben. Deshalb habe ich in den Ferien Marmelade gekocht, Bilder ausgedruckt und mit individuellen Texten versehen sowie die Wohnung geputzt.

Nach den Ferien war ich noch eine Woche arbeiten und habe versucht, mir alles noch einmal einzuprägen, möglichst viel mit den Schülern ins Gespräch zu kommen und auch mit den Lehrkräften eine schöne Zeit zu haben. Da mein letzter Arbeitstag ein Montag war, konnte ich am Wochenende in Ruhe die restlichen Sachen in der Wohnung aufräumen, meine Koffer packen sowie die Geschenke verstauen. Vollgepackt mit zwei großen Taschen ging es dann am Montag in das colegio. Ich wurde am Morgen offiziell vor allen Schülern und Lehrern verabschiedet, genauso wie in meiner Gruppe. Wir haben zusammen Kuchen und Gummibärchen gegessen, Kaffee getrunken und uns über Deutschland unterhalten. Als Geschenk hatte ich Kaiserschmarrn gekocht, der großes Interesse erzeugt hat. In Absprache mit der Lehrerin haben die Schüler diesen mit nach Hause genommen und nicht direkt in der Schule gegessen. Es war emotional zu sehen, welche Bindung einige Schüler – unabhängig davon, ob ich ihre Lehrerin war oder nicht – zu mir aufgebaut hatten und wie traurig sie waren, dass ich wieder nach Deutschland zurückkehren muss. Rückblickend betrachtet hätte ich gedacht, dass mir der Abschied von ihnen emotional schwerer fällt. Nachmittags habe ich mich bei allen Lehrkräften persönlich verabschiedet, die es genauso wie ich bedauert haben, dass mein Dienst nun zu Ende ist. Des Öfteren wurde ich dazu eingeladen, in ein paar Jahren wiederzukommen und alle zu besuchen. Zusammenfassend hat mir der Freiwilligendienst sehr viel Spaß gemacht, sodass sich die 10 Monate deutlich kürzer angefühlt haben, als sie es eigentlich waren.

 

Fenja (Chile):

Die Verabschiedung kommt immer anders als man denkt. Ich dachte wir verabschieden mich im kleinen Kreis in meiner Gruppe mit ein bisschen Essen und Musik. Dann wurde ich erstmal noch mit Geschenken überhäuft mit denen ich nicht gerechnet habe, alle haben mich fest gedrückt und umarmt wobei ich dann auch ein bisschen emotional wurde und als ich dachte jetzt sind wir fertig, wurde ich noch in der Aula von der ganzen Schule verabschiedet und musste sogar eine kleine Rede halten, wovon ich sehr überrumpelt war. Alles in allem war es sowohl schön als auch traurig nochmal alle zu sehen aber zu wissen dass das jetzt erstmal das letzte mal ist. Ich hoffe aber weiterhin in Kontakt mit den Lehrerinnen und Kindern zu bleiben und so ein bisschen mitzubekommen wie es weitergeht mit unserem Projekt.

 

Der Jahrgang 2022/ 23