Es sind nun schon drei Monate vergangen, seitdem ich in Chile angekommen bin, und ich habe so viel erlebt!

Zunächst einmal muss ich sagen, dass das Heimweh zwar immer noch da ist, aber es wird langsam besser. Ich vermisse meine Familie und Freunde natürlich noch, aber ich habe gelernt, wie ich mich ablenken kann und die Zeit hier mehr zu genießen. Manchmal geht mir trotzdem der Gedanke durch den Kopf, wie es wohl zu Hause wäre, aber insgesamt habe ich mich schon viel mehr an das Leben hier gewöhnt.

Ein riesiges Thema für mich war natürlich die Sprache – ich konnte ja überhaupt kein Spanisch, als ich hier angekommen bin! Aber nach drei Monaten merke ich schon deutliche Fortschritte. Ich verstehe immer mehr und kann mich inzwischen in einfachen Gesprächen ganz gut zurechtfinden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Leute hier wirklich viel Geduld mit mir haben und sich immer viel Mühe geben, mich zu verstehen. Das hilft mir ungemein, auch wenn ich manchmal noch auf mein Wörterbuch angewiesen bin.

Die Arbeit im Colegio, einer Schule für Menschen mit Behinderung, macht mir unglaublich viel Spaß. Es ist so erfüllend, den Kindern im Alltag zu helfen und zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln. Natürlich ist es auch eine Herausforderung, aber es fühlt sich einfach richtig an, hier zu sein und zu unterstützen.

Allerdings hatte ich vor kurzem ein ziemlich unangenehmes Erlebnis: Ich habe mir den Finger an der linken Hand gebrochen. Es war nur ein kleiner Bruch, aber die Angst, operiert werden zu müssen, war riesig. In meinen Gedanken kam ständig die Frage auf, ob ich nach Hause muss – was ist, wenn die medizinische Versorgung hier nicht gut ist? Das war schon ein richtig fieser Moment, auch wenn es glücklicherweise „nur“ ein Bruch war. Zum Glück konnte ich auf die Unterstützung von meinen zwei Mitfreiwilligen und unserem Mentor Franzisko zählen, die mir von Anfang an geholfen haben – Franzisko hat mir gezeigt, wie man einen Arzttermin ausmacht und mich auch zur Klinik begleitet. Mittlerweile kann ich das alles alleine und hoffe, dass ich bald wieder arbeiten kann.

Neben der Arbeit haben wir, in jeder freien Minute das Land bereist. Mit dem Rucksack unterwegs zu sein macht riesigen Spaß, und Chile hat so viele wunderschöne Orte zu bieten! Neue Freunde zu finden ist hier zum Glück nicht schwer, und das hat mir enorm geholfen, mich schneller einzuleben. Ich würde sagen, ich habe mich hier gut eingelebt und fühle mich mittlerweile wirklich zuhause.

Der Sommer rückt näher, und ich bin gespannt, wie es hier im November und Dezember wird. Es ist jetzt schon viel wärmer als zu dieser Zeit in Deutschland – und mein Geburtstag am 11. November wird sicher auch ganz anders sein! In Deutschland wäre es zu dieser Zeit schon ziemlich kalt, aber hier wird es immer heißer. Ich frage mich, wie es wohl sein wird, meinen Geburtstag hier zu feiern – auf jeden Fall bin ich gespannt!

Und noch eine gute Nachricht: wir bekommen bald einen echten chilenischen Ausweis! Das fühlt sich irgendwie surreal an, aber auch richtig cool, wenn ich jetzt meinen Namen auf einem chilenischen Ausweis sehe. Es wird spannend, was die nächsten Monate noch bringen!

Alles in allem habe ich schon so viel gelernt, erlebt und mich gut eingelebt. Ich freue mich darauf, was noch kommt und bin unglaublich dankbar, dass ich diese Erfahrung hier machen darf.

Bis bald!
Clara