Bwana amefufuka!
Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Oder wie man hier in Tansania sagt: Bwana amefufuka! Kweli amefufuka! Damit wurde hier, in der Heilig-Geist-Abtei Mvimwa, die Osterzeit ausgerufen.
In den vergangenen 10 Monaten ist das Benediktinerkloster zu einem wahren zu Hause für mich geworden. Die Gemeinschaft hat mich herzlich aufgenommen, mich integriert, ehrliches Interesse an meiner Person gezeigt und ich konnte neue Freunde gewinnen. Bei der Arbeit in der Berufsschule, der Klosterküche, auf dem Feld und anderen Orten bekam ich einen Einblick in die Kultur, die Weltanschauungen und die Sprache dieses Landes. Für all das bin ich sehr dankbar. Neben der Arbeit ist nach der Benediktsregel das Gebet die zweite Säule des Mönchtums. Auch diesem Part des Klosterlebens schloss ich mich in täglichen Messen und den Stundengebeten an, sodass er gänzlich zu meiner eigenen Routine wurde. Dadurch konnte ich katholische Liturgie so bewusst wie noch nie zuvor wahrnehmen.
Eine ganz besondere Liturgie ist den Kar- und Ostertagen zugeschrieben. Am Karfreitag, dem Todestag Jesu, bin ich den wohl schönsten Kreuzweg meines Lebens gegangen. Gemeinsam mit den Arbeitern und Schülern erklommen wir den Berg, zu dessen Fuße das Kloster errichtet worden war und schlossen am Gipfelkreuz mit der 14. Station. Von dort aus eröffnete sich uns eine wunderbare Aussicht auf die fantastische Landschaft, die Ländereien der Abtei, die nächstgelegenen Dörfer und die Grundschule.
Grundvoraussetzung dafür, dass das Lumen Christie in der Ostervigil die Nacht erhellen kann, ist eine Osterkerze. Diese wird jedes Jahr in der nächstgrößeren Stadt Sumbawanga besorgt. Diese war jedoch wirklich nicht gut gelungen, sodass Friedemann und ich gemeinsam mit Frater Walter die Kerze neugestalteten. Für diese Unternehmung hatten wir Verzierwachs aus Deutschland erhalten. Somit konnten wir, ähnlich wie zur Adventszeit mit unserem Adventskranz (Friedemann hatte in seinem Blogbeitrag darüber berichtet), mit der Osterkerze optisch etwas zum Fest der Auferstehung des Herrn beitragen. Kulinarisch hatten wir Deutschland vor knapp einem halben Jahr mit Plätzchen repräsentiert, diesmal gab es Wurst aus der Heimat, worüber sich die Brüder sehr freuten. Wie in der Weihnachtszeit begleiteten wir Abt Pambo in der Osteroktav wieder in die umliegenden Dörfer. Nun war die Zeit der Taufen und Hochzeiten. In einer einzigen Messe wurden 13 Paare vermählt und über 50 Kinder in die Gemeinschaft mit Christus aufgenommen.
In der darauffolgenden Wochen lud das Kloster zu einem Seminar für jugendliche und junge Erwachsene aus der Umgebung. Mehrere hundert Teilnehmer kamen in Mvimwa zusammen. Für drei Tage wurden sie in Finanzen, Gesundheit, Moral und anderen Herausforderungen des Lebens von Dozenten aus dem ganzen Land unterrichtet. Ich hatte dabei die Ehre eine Begrüßungsrede auf Swahili zu halten.
Weniger als zwei Monate verbleiben mir noch in meiner Einsatzstelle. Bis dato habe ich jede einzelne Sekunde meines Freiwilligendienstes genossen. Ich hoffe, mit diesem Beitrag konnte ich einen kleinen Einblick davon geben.
Liebe Grüße aus Mvimwa von Tobias
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