„Kulturschock“ so könnte man meine bisherigen Erfahrungen in Uganda bezeichnen. Ich bin jetzt seit 6 Monaten in Mityana Uganda und habe viele verschiedene Eindrücke über das Land, die Leute und die Kultur erlangen können. Trotzdem kommen immer wieder neue Gepflogenheiten der Kultur auf, die mich zum Teil vor Herausforderungen stellen.

Um ein Beispiel zu geben: afrikanisches Zeitmanagement.

Pünktlichkeit wird hier anders definiert als in Deutschland. So ist es gang und gäbe bei vereinbarten Treffen bis zu 1,5 Stunden später zu erscheinen und auch Feiern starten eigentlich nie zur geplanten Uhrzeit. Anfangs dachte ich mir immer, wie unhöflich die Menschen hier doch alle sind, immerhin lassen sie mich warten. Doch das ist nur meine deutsche Sichtweise und ich habe gelernt, einfach alles etwas gelassener zu sehen und komme jetzt auch nicht mehr pünktlich.

Auch die Rolle der Frau in der Gesellschaft ist leider noch nicht besonders fortgeschritten …

Trotz gesetzlicher Fortschritte in den Bereichen Bildung und Gesundheit wird von den meisten Frauen ein Leben in der traditionellen Geschlechterrolle erwartet. So werden sie primär für Haushalt und Kindererziehung verantwortlich gemacht und sollen am besten früh heiraten.

Es ist üblich und wird von Frauen und Kindern erwartet, dass sie sich zur Begrüßung älterer und den Partnern hinknien, um ihren Respekt zum Ausdruck zu bringen.

Das sind nur zwei Beispiele, wie unterschiedlich die Kulturen sind und ich erfahre täglich Neues.

 

Das Leben in Uganda ist sehr einfach. Einkaufen geht man auf dem Zentralmarkt, der Strom kommt und geht und von A nach B kommt man in der Stadt auf Bodo Bodas (Motorräder).

In meiner Arbeit bin ich drei Tage im Krankenhaus, wo ich teilweise die Krankenschwestern unterstütze, im Labor mitarbeite oder bei der Inventur helfe. Die restlichen zwei Tage verbringe ich in der Cosna School, wo ich im Unterricht unterstütze und den Lehrern beim Korrigieren der Hefte helfe. Kaum in der Schule angekommen, werde ich immer von unzähligen kleinen Kindern umzingelt, die alle versuchen mich anzufassen. Die Freude, die dabei verbreitet wird ist ansteckend und macht gleich gute Laune. Jedoch lenkt die Begeisterung der Kinder für weiße Menschen wie mich sie auch oft im Unterricht sehr ab und sie können sich nur schwer konzentrieren.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es für mich bislang eine wertvolle Erfahrung ist, eine andere Kultur kennenzulernen, ich aber auch nicht für alles Verständnis aufbringen kann und teilweise meine Grenzen stoße. Auf der anderen Seite zeigt es mir auch immer wieder, dass ich mein bisheriges Leben, was ich als selbstverständlich ansah, oft nicht genug wertgeschätzt habe.

 

Herzliche Grüße aus Uganda,

Sonja