Der März war vermutlich der aufregendste Monat von meiner Zeit in Peru!
Für mich als Freiwillige in einer integrativen Grundschule in Peru begann das neue Schuljahr mit vielen neuen Kollegen, neuen Klassen und neuen Aufgaben. Ich habe mich sehr über meine zusätzliche Tätigkeit als Englischlehrerin gefreut und es war auch sehr angenehm nicht mehr die neue, deutsche Freiwillige sondern eine Kollegin vom Vorjahr, die bei Fragen helfen kann, zu sein. Erst haben wir Lehrer uns fast zwei Wochen lang getroffen um zu putzen, zu besprechen, zu dekorieren und alle anderen Vorbereitungen für das neue Schuljahr zu treffen.
Dann haben wir – leider nur drei Tage – mit den Kindern in den ‚normalen‘ Arbeitsalltag gestartet… Danach wurde die Schule aufgrund des COVID 19 zunächst nur für die Schüler und wenige Tage später auch für die Lehrer geschlossen.
Außerdem hatte ich im März auch Geburtstag. Ich habe mich eigentlich die ganze Zeit auf diesen ganz anderen und besonderen Geburtstag in meiner neuen Heimat Peru gefreut. Durch die Quarantäne konnte die große Feier mit Freunden und Familie dann aber nicht wie geplant stattfinden. Trotzdem wurde mein Geburtstag so gut es zuhause ging, nach peruanischer Tradition gefeiert. Meine Gastfamilie kam, schon als mein Geburtstag nach deutscher Zeit – also 7 Stunden früher als in Peru – begonnen hat, ganz aufgeregt in mein Zimmer um mir rohe Eier auf den Kopf zu schlagen. Wir haben dann auch ganz typisch mit Tanz und Gesang in meinen Geburtstag reingefeiert und noch in der Nacht bis in die frühen Morgenstunden gelacht, Kuchen gegessen und auf mein 19. Lebensjahr angestoßen…
Natürlich war es schade, dass meine Mitfreiwilligen und meine peruanischen Amigos nicht dabei waren…Bei meiner rießigen Gastfamilie ist aber kaum aufgefallen, dass ich nur im engsten Kreis und zuhause in Quarantäne feiern konnte.
Mitte März haben wir dann erfahren, dass wir durch den Coronavirus nicht nur vorerst nicht mehr arbeiten können und zuhause bei unseren Gastfamilien bleiben müssen, sondern dass wir so bald wie möglich, genau wie alle anderen deutschen Freiwilligen weltweit, zurück nach Deutschland reisen müssen und unseren Weltfreiwilligendienst somit wegen des Coronavirus vorzeitig beenden müssen. Der März war dann also auch von Kofferpacken, Aussortieren, vielen Anrufen, Emails und sonstigen Vorbereitungen für unsere Ausreise – die schließlich Anfang April stattfinden sollte – geprägt.
Bei unserer Ausreise wurden uns allerdings einige Steine in den Weg gelegt. Wir mussten fast drei Wochen in Peru abwarten, bis wir schließlich mit einer Sondermaschine der Bundesregierung Deutschland ausreisen konnten. Die dreistündige Reise nach Lima war auch ein Abenteuer, wir wurden 14-mal von der Polizei und dem Militär kontrolliert. Im Hotel und auch auf den Straßen waren alle Menschen mit Handschuhen, Mundschutz und Schutzanzügen bekleidet.
Wir sind nach acht Monaten in Peru dann also in einer voll besetzten Sondermaschine mit vielen anderen Deutschen und anderen Europäern direkt, innerhalb von 12 Stunden von Lima nach Frankfurt am Main geflogen.
Der Wartebereich war am Militärflughafen in Lima, anders als gewohnt im Freien und mit Plastikstühlen bestückt. Auch die Gepäckkontrolle lief ganz anders als gewohnt ab. Die Koffer wurden mit einer Personenwaage gewogen und einmal von speziell ausgebildeten Drogensuchhunden beschnuppert und dann direkt in das Flugzeug geladen. Das Handgepäck wurde nicht untersucht und auf den Boardkarten stand kein Name.
Die Zeit in Peru war ein rießiges, wunderschönes Abenteuer für mich :). Ich habe mich sehr auf meine letzten Monate in Peru gefreut und war wahnsinnig traurig, als ich von der vorzeitigen Rückreise erfahren habe. Ich hätte gerne noch weiter mit den Kindern in der Schule zusammengearbeitet, Zeit mit meinen neuen Freunden verbracht und bei meiner (Gast-) Familie gelebt.
Ich plane schon jetzt meinen ersten Besuch in Peru, sobald die aktuelle Situation diese Reisefreiheit wieder zulässt.
Natalie
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