Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Es ist mittlerweile schon zweieinhalb Monate her, seit wir in Frankfurt in den Flieger in Richtung Dar es Salaam gestiegen sind. Doch wer sind wir überhaupt? Unsere Namen sind Antonio (19) und Jonas (20) und wir haben dank des Weltfreiwilligendienstes des Bistums Augsburg die Ehre, ein Jahr in Tansania, genauer gesagt in der Benediktinerabtei in Mvimwa, verbringen zu dürfen.

Das Abenteuer begann dann direkt in Dar es Salam, wo zwei Tage nach unserer Ankunft unser Sprachkurs in Kiswahili begann. Unser Sprachlehrer Joshua hat uns mit viel Geduld, vielen Anekdoten und auf sehr sympathische Weise zwei Wochen lang intensiv in die Grundlagen dieser Sprache eingeweiht, sodass wir gut vorbereitet unsere Weiterreise an das andere Ende des Landes antreten konnten. Mit etwas Verzögerung aufgrund eines streikenden Busses sind wir dann endlich in Mvimwa angekommen, wo wir sofort von den Mönchen sehr freundlich begrüßt und herzlich willkommen geheißen wurden.
In den nächsten Tagen hieß es dann erst mal richtig ankommen und langsam alles kennenlernen. Wir bekamen Führungen durch das Kloster, durch die dazugehörige Landwirtschaft, durch die Berufsschule und die Krankenstation, welche sich ebenfalls am Klostergelände befinden, sowie durch die von der Abtei betreuten Schulen in Ntemba (Nachbardorf) und Sumbawanga (nächste größere Stadt). Wir haben auch den Abt und verschiedene Brüder in verschiedene andere Dörfer und Städte begleitet, einfach um die Gegend und Land und Leute kennenzulernen.
Da bei unserer Ankunft noch Schulferien waren, waren wir in den ersten Wochen hauptsächlich mit in der Landwirtschaft tätig. Unser Fokus lag dabei zunächst beim Garten der Berufsschule, welcher komplett neu angelegt wird. So haben wir geholfen Beete herzurichten, verschiedenes Gemüse anzupflanzen und das Ganze dann zu bewässern.
Wo wir schon bei Wasser sind: wir durften auch schon eine Woche in einer Außenstelle der Abtei in Kipili am Tanganyikasee verbringen. Da hatten wir zugegebenermaßen jahreszeitenbedingt nicht ganz so viele Aufgaben, wir haben bei der Bewässerung der Strand- und Gartenanlagen und fast täglich Zeit mit den Kindern des Dorfes verbracht, sind mit ihnen im See geschwommen oder haben zusammen Fußball gespielt.

In den letzten vier Wochen waren wir dann in Sumbawanga, wo wir in das Leben als Lehrer reinschnuppern durften. An der von der Abtei betreuten St. Maurus Chemchemi Secondary School gaben wir unseren eigenen Deutschunterricht, was zu Beginn nicht ganz leicht war, da wir ja beide noch keinerlei Erfahrungen als Lehrer hatten. Doch nach und nach haben wir uns reingefuchst und nach ein paar Unterrichtseinheiten hat es richtig Spaß gemacht, auch, weil die Schüler mit viel Spaß, Freude und voller Fleiß dabei waren. Der Spaß wurde nur durch zwei Sachen getrübt, zum einen wurde Jonas eine Woche durch Typhus außer Gefecht gesetzt (jetzt ist aber alles wieder gut), zum anderen ist es hier landesweit üblich, dass Schüler zur Strafe geschlagen werden. Es war schon ein Schock, als wir das zum ersten Mal miterlebt haben und im Gespräch über das Thema mit verschiedenen Lehrern wurde uns aber auch klar, dass das hier so tief verankert ist, dass wir dagegen leider nicht viel tun können, außer in unseren Unterrichtsstunden mit gutem Beispiel voranzugehen und es dort zu vermeiden.
Alles in allem haben wir bis jetzt eine großartige Zeit hier in Tansania, wir haben schon viele neue Eindrücke und Erfahrungen machen dürfen, wir haben viele nette und tolle Menschen kennengelernt, die Gastfreundschaft hier ist nochmal viel größer, als wir uns das nur ansatzweise vorgestellt haben. Da wir die ersten Freiwilligen hier sind und sich auch die Leute vor Ort noch daran gewöhnen müssen, dass wir da sind, fällt es manchmal noch schwer, Aufgaben für uns zu finden, was zusätzlich nochmal von der Mentalität hier begünstigt wird, welche oft auf Spontanität beruht.
Doch wir denken, dass wir da auf einem guten Weg sind und sich das alles noch einpendeln wird. Es ist unvorstellbar, dass nun schon fast ein Viertel unseres Jahres hier vorbei ist, die Zeit vergeht wie im Flug, weil man jeden Tag etwas Neues lernt und man nie weiß, welches Abenteuer morgen vor der Tür steht!

Schöne Grüße aus Tansania
Jonas & Antonio