Wie man eventuell schon in unserem letzten Bericht erahnen konnte, ist Chile sehr lang. Daher ist es auch kein Wunder, dass sich die Klimazonen von heißer Wüste über Kakteenlandschaften bis zu Patagonien mit seinen Gletschern und chilenischer Antarktis ziehen. In unserem Reisemonat sahen wir sie alle.
Wir starteten über Santiago in Richtung Norden mit ein paar Zwischenstopps bis zur Atacama-Wüste. Alles mit dem Bus, weswegen wir tagelang nur Landschaft aus dem Busfenster im Vorüberziehen betrachteten (wie gesagt Chile ist lang). In der Wüste angekommen waren wir erstmal baff, es sah aus wie auf dem Mond, überall nur Steine und Staub. Doch wenn man die richtigen Stellen kennt, findet man mitten in diesem nichts, wunderschöne bunte Lagunen und Salzseen mit Flamingos und Vikunas, in denen man auch teilweise baden kann wie im toten Meer.
So faszinierend die Wüste auch war, irgendwann hatten wir genug von Sonne, Hitze und Sand. Unser nächster Stopp war komplettes Kontrastprogramm: Wir flogen von ganz im Norden bis ganz in den Süden ca. 4000 km. (Vergleich: Strecke von Deutschland bis Mittelafrika). Am Ende der Welt war es erstmal deutlich kälter als im Norden aber nicht weniger interessant. Wir fuhren mit dem Schiff nach Feuerland, beobachteten Königs- und Magellan-Pinguine und sahen auf dem Weg eine Delfinschule die nicht von unserer Seite weichen wollte, sowie die Schwanzflosse eines Wales. Wir bestaunten die Fjorde und Gletscher Patagoniens, wurden mit dem wechselhaften Wetter dort unten vertraut und lernten viele nette Menschen auf unserem Weg kennen. So weit im Süden ähnelte die patagonische Steppe teilweise schon fast wieder der Wüste im Norden, obwohl dazwischen sehr viel Grün liegt.
Auf der Ruta `Fin del mundo` (=Ende der Welt) ging es mit dem Bus Stück für Stück wieder nach oben. (Unsere Einsatzstelle liegt ziemlich in der Mitte von Chile).
Nach einer kurzen Erholungspause in unserer Stadt ging es weiter zum Zwischenseminar, das aufgrund von Waldbränden ein Stück weiter in den Süden verlegt wurde als ursprünglich geplant. Dort trafen wir auf sieben andere deutsche Freiwillige, die in unterschiedlichen Einsatzstellen in Chile verteilt sind. Einen Teil kannten wir schon durch mehr oder weniger Zufall, aber die anderen lernten wir auch schnell kennen. Wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen, mit viel Spaß und Spielen, aber auch Gesprächen zu unseren Projekten sowie Probleme und Anregungen, wie wir sie lösen können. Es tat gut, sich mit den anderen auszutauschen und von ihren Erfahrungen zu hören, die trotz unterschiedlicher Arbeit oft ähnlich waren. Obwohl Chile das reichste Land Südamerikas ist, ist es doch immer wieder erschreckend überall Armut zu sehen. Die Schere zwischen arm und reich ist sehr groß und der Wohlstand eher auf sehr wenige und ungleich verteilt.
Trotz ernster Themen und teilweisen Defekten im Seminar-Haus (Wasser und Strom gingen zeitweise nicht) ließen wir uns den Spaß nicht nehmen und feierten sogar Fasching mit improvisierten Kostümen (denn in Chile gibt es eigentlich keinen Fasching).
Ein langer Urlaub mit vielen Erfahrungen und Erlebnissen geht zu Ende und jetzt fängt die Arbeit mit dem neuen Schuljahr wieder an. Wir sind gespannt auf das was noch kommt
Fenja, Anja und Helene
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